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Der härteste Stein der Welt

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Diamant: Der härteste Stein der Welt

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Eines der Projekte, das immer wieder besonders Freude macht, aber auch eine besondere Herausforderung ist, ist das jährlich erscheinende Momentum für Juwelier Zimmer. Diesmal ging es um die edelsten Steine der Welt - und somit auch um die härtesten. Teil des diesmaligen Inhalts und der dafür notwendigen Recherche war es auch ein Interview mit Christian Berg, einem Diamantschleifer aus Idar-Oberstein zu führen.

©copyright: Diamantfabrik Paul Berg

8 Fragen an Christian Berg,
Diamantschleifer und Inhaber der Diamantfabrik



SEIT WANN WIRD DER BRILLANTSCHLIFF SO WIE WIR IHN HEUTE KENNEN  ANGEWENDET UND WESHALB FINDET SICH IMMER EIN 8-ECK ALS GRUNDFORM?
A
lso, der Brillant, wie er heute geschliffen wird, das wurde 1938 von den Herren Eppler undKlüppelberg in Versuchen bestimmt. Sie haben in Tests herausgefunden, wie die Brillanz am größten und die Lichtbrechung am idealsten ist. Das ist die Grundlage für den sog. „Feinschliff der Praxis“ und für die Bewertung ob der Schliff exzellent, sehr gut oder nur gut ausgeführt wurde.
Der Stein ist 8-eckig, weil ein Diamant im kubischen Kristallsystem entsteht – die typische Form ist also ein Würfel oder ein Oktaeder. Dadurch entsteht diese 8-eckige Symmetrie.

DER DIAMANT, IST DAS HÄRTESTE MATERIAL DER
WELT - WOMIT WIRD ES GESCHLIFFEN?
W
ir können Diamant nur mit Diamant schleifen – somit haben der Stein und das Werkzeug die gleiche Härte. Dass es trotzdem funktioniert, liegt an der „Härteanisotropie“. Je nach Richtung ist der Diamant unterschiedlich hart.
Wir müssen den Rohdiamanten nur richtig „lesen“, um die Facette da zu schleifen, wo wir sie haben wollen. Meist gibt es nur eine Schleifrichtung, in der sich das Material abtragen läßt.

WIE VIELE UND WELCHE ARBEITSCHRITTE BRAUCHT ES BIS DER STEIN SO RICHTIG FUNKELT?
Beim Brillanten, den die meisten vor Augen haben, wenn Sie an Diamanten denken, sind es drei Arbeitsschritte:
Der Stein muss gespalten oder gesägt werden.
Dann haben wir das „Reiben“, da bekommt der Stein seine runde Form, ein Schritt, der nur beim Brillanten vorkommt.
Zuletzt beginnt der eigentliche Schleifprozess. Hier ist Schleifen und Polieren ein Arbeitsgang und Facette folgt auf Facette, bis alle 57 Facetten fertig sind, da wir ja nichts Gröberes oder Feineres zum Schleifen haben ... Ein Hilfsmittel gibt es jedoch noch, um die fertige Facette vor Kratzern oder Staub beim Schleifen zu schützen.

WIE VIELE FACETTEN HAT EIN KLASSISCHER BRILLANTSCHLIFF NORMALERWEISE?
W
enn man es genau nimmt, hat ein Brillant 56 plus eine Fläche. 56, weil ja logischerweise alles durch 8 teilbar sein muss – plus die Tafel. Das heißt ein Brillantschliff hat immer  57 Facetten - nur dann darf der Diamant sich Brillant nennen. Egal wie groß oder klein der Stein ist.

WIRD DIE ANORDUNG DER FACETTEN VORHER AUF DEM STEIN MARKIERT?
N
ein, also das macht die Erfahrung, ein gutes Auge und Fingerspitzengefühl. Wenn ich einen Rohdiamanten in die Hand nehme, habe ich schon das fertige Ergebnis vor Augen. Ich sehe sofort, wo das Gesicht – also die Tafel – hin muss, damit wir sowenig wie möglich wegnehmen müssen. Markierungen oder so gibt es hierfür nicht.

WIE VIEL PROZENT DER JÄHRLICH GESCHÜRFTEN
DIAMANTEN GEHT DANN AUCH TATSÄCHLICH IN DIE SCHMUCKPRODUKTION?
D
as variiert natürlich von Jahr zu Jahr. Aber ich schätze, nur ca. 20% der weltweit geschürften Diamanten sind für Schmuck geeignet. Der Rest wandert in die Industrie.

KANN  DER SCHLEIFABFALL RECYCELT WERDEN?
D
iamant ist ja reiner Kohlenstoff, kristallisiert durch enorm hohe Temperatur und Druck.
Was wir abtragen, ist dann wieder reiner Kohlenstaub. Der findet sich anschließend als feiner Film auf allen Flächen. Das heißt, Diamantschleifen ist auch ein schmutziges Handwerk...

WORIN BESTEHT FÜR SIE DER BESONDERE REIZ IHRES BERUFES?
I
ch bin ja mit Diamanten aufgewachsen, und ich bin glücklich darüber. Ich übe meinen Beruf gerne aus. Es ist ein tolles Gefühl – auch bringt es enorme Faszination mit sich, aus einem unscheinbaren Stück Stein, den Sie vielleicht nicht mal vom Boden aufheben würden, ein funkelndes kleines Kleinod herzustellen, mit dem Feuer, das den Diamant von allen anderen Edelsteinen unterscheidet. Das ist einfach schön.

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Der ungschliffene O-Ton:

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Interview mit Christian Berg Christian Berg / Sabine Mescher

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